[Ein Artikel vom Stader Tageblatt; Autor: Jan Bröhan]
Beim Tischtennis-Verband Niedersachsen (TTVN) sehen sie die Mitgliederentwicklung,
speziell im Nachwuchsbereich, nicht ganz so besorgt wie die Vereine vor Ort. Die
versuchen einiges, um für sich zu werben.
Die Tischtennis-Gemeinschaft (TTG) Buxtehude holte jetzt erstmals das TTVN-Schnuppermobil zur Hedendorfer Grundschule. Ein Erfolg. Zumindest kurzfristig.
Klaus Wilkens von der TTG Buxtehude, ein Zusammenschluss der SG Buxtehude-Altkloster
und den VSV Hedendorf/Neukloster, ist sehr engagiert, wenn es darum geht, Nachwuchs für
seinen geliebten Sport zu begeistern. Als Abteilungsleiter des einstigen Post SV Buxtehude
war er 2019 Mitinitiator des Projekts „Tischtennis an der Grundschule“ mit der Grund- und
Sportförderschule Stieglitzweg. Regelmäßig boten er und seine Mitstreiter
Tischtenniseinheiten während des Sportunterrichts an. 2020, noch vor der alles
einschränkenden Corona-Pandemie, organisierte Wilkens das TTVN-Schnuppermobil für die
Buxtehuder Grundschule. 160 Kinder hatten Spaß an der Platte. „Ein toller Erfolg“, sagt
Wilkens.
Das erhoffte er sich nun auch in Hedendorf. Während des Schultages durften sich alle Klassen
für jeweils eine Stunde mit dem kleinen Schläger und schnellen Ball ausprobieren. „Wenn wir
zehn Prozent zu uns zum Training bekommen, ist das ein Erfolg“, sagte er während des
Schnuppertages. Am folgenden ersten TTG-Trainingstag am Samstag kamen acht
Hedendorfer Grundschüler, für den Montag waren auch welche angemeldet. Ziel erreicht. 60
Schüler hatten sich beim Schnuppertag ausprobiert. Wie viele der potenziellen Anfänger an
der Platte bleiben, ist natürlich abzuwarten.
Fredenbeck und Bützfleth wollen wieder Tischtennis
Die Tischtennisvereine haben ein Nachwuchsproblem, sagt Wilkens. Im Landkreis Stade
engagieren sich neben den TTG noch der VfL Güldenstern Stade, TTG Drochtersen, MTV
Himmelpforten und SSV Hagen im Nachwuchsbereich. Fredenbeck und Bützfleth wollen sich
ebenso wieder engagieren. Wilkens ist im Kontakt mit den beiden Vereinen, bietet seine
Unterstützung an. „Ich habe die Zeit“, sagt der 65-Jährige.
„Vage geplant“ seien auch wieder Trainingseinheiten während des Sportunterrichts an der
Stieglitzweg-Schule. Obwohl der Deutsche Tischtennis-Bund nach Fußball und Handball der
drittgrößte im Lande ist, sorgt Wilkens sich um den nötigen Nachwuchs. Der demografische
Wandel ist nur ein Grund. Kinder mit Migrationshintergrund bevorzugen andere Sportarten,
kennen Tischtennis oft gar nicht, weiß Wilkens. Er möchte alle begeistern und abholen.
Das Schnuppermobil des TTVN ist gut 35 Mal im Jahr im Einsatz. „Wir versuchen, jede
Anfrage wahrzunehmen“, sagt Sarah Falczyk, Einsatzleiterin in Hedendorf. Die
Terminfindung klappt dabei eigentlich immer. In diesem Jahr bietet der TTVN die Einsätze
unentgeltlich an, weil Corona alles durcheinandergebracht hat. Normalerweise kostet das
Schnuppermobil 75 Euro. Nicht viel für den Aufwand. Die Erst- bis Viertklässler probieren
sich an verschiedenen Stationen aus. Da werden auch mal Luftballons mit überdimensionalen
Schlägern hochgehalten. Die Tischtennisbälle sollen gerade ihren Weg auf einer schmalen
Bank finden.
„Das Beliebteste ist aber immer die Ballmaschine“, sagt Wilkens. „Alle Leistungsniveaus
sollen abgedeckt werden“, sagt Falczyk. Es komme vor allem darauf an, die Hand-Auge-Koordination zu fordern und fördern. „Und natürlich sollen alle Kinder Erfolgserlebnisse
haben und positiv gestimmt sein“, sagt die 26-Jährige vom TTVN. In Hedendorf seien Kinder
dabei gewesen, die mit gutem Ballgefühl und guter Koordination auffielen, so Falczyk.
Wilkens hat „zwei richtige Talente“ an der Ballmaschine entdeckt. „Da ist das Gefühl da, die
müssten das noch intensivieren“, sagt er.
Sarah Falczyk ist nicht so besorgt wie Wilkens, wenn sie auf sinkende Mitgliederzahlen
angesprochen wird. Es sei ein Trend erkennbar, sagt sie, auch durch den „Boom an den
Steinplatten“, die unter freiem Himmel gut genutzt würden. „Wir stehen im guten Austausch
mit den Vereinen, stärken sie durch Aktionen und müssen die Nachwuchsgewinnung durch
solche Einsätze weiter vorantreiben“, sagt Falczyk.
Die Schulleitung in Hedendorf war jedenfalls angetan von dem Schnuppermobil-Tag. „Wir
sollen das nächstes Jahr wieder machen“, sagt Wilkens. Er wird sich ganz sicher kümmern.
Ihm geht es schließlich um die Zukunft seines geliebten Sports.